Veranstaltung: | Tagung der BAG Frieden & Internationales | 19. September 2022 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | TOP 2 Antragsbehandlung |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Ja: 13, Nein: 2, Enthaltungen: 1 |
Beschluss durch: | Imke Kügele, Sonja Schiffers, Winfried Nachtwei, Daniel Hecken |
Eingereicht: | 11.09.2022, 18:06 |
Abrüstung und Rüstungskontrolle
Beschlusstext
Streichungen kursiv/unterstrichen, Einfügungen fett/unterstrichen
Zeile 32 ff.:
Gleichzeitig werden wir von unseren tiefsten Überzeugungen als Friedenspartei
nicht abrücken. Auch wenn militärische Mittel aktuell zur Verteidigung und
Wiederherstellung des Friedens und zur Solidarität mit den Menschen in der
Ukraine unausweichlich sind, stehen wir im Sinne einer feministischen
Außenpolitik langfristig auch für die Prinzipien von Abrüstung,
Vertrauensbildung und DemilitarisierungRüstungskontrolle sowie den Vorrang des
Zivilen ein. Feministischer Außenpolitik liegt die Überzeugung zugrunde, dass
Geschlechtergerechtigkeit und gleichberechtigte Teilhabe Voraussetzungen für
nachhaltigen Frieden und Sicherheit in der Welt sind. Unsere Bemühungen zur
Stärkung von Initiativen zur atomaren Abrüstung und zur Rüstungskontrolle müssen
wir gerade in diesen stürmischen Zeiten erhöhen. In unserem Streben nach einer
Welt ohne Atomwaffen werden wir nicht nachlassen.
Zeile 368:
Vorrang für Abrüstung und RüstungskontrolleNeue Impulse für Abrüstung und
Rüstungskontrolle
Zeile 369 ff.:
Der Vorrang fürDer Einsatz für Abrüstung, Vertrauensbildung und
Rüstungskontrolle war, ist und bleibt das zentrale Merkmal von BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN als Friedenspartei. Dies gilt für alle Waffensysteme, ob nuklear,
kleinkalibrig oder digital. Wir sehen die Gefahr regionaler und internationaler
Aufrüstungsspiralen, die oft Eskalationsdynamiken und Unsicherheit befeuern,
sowie die Herausforderungen durch die Erosion von Abrüstungs- und
Rüstungskontrollverträgen und technologischer Entwicklungen – von neuartigen
Waffensystemen, über den Cyberbereich bis hin zur militärischen Nutzung des
Weltraums. Daher wollen wir gerade in unsicheren Zeiten die Rüstungskontrolle –
auch für digitale Güter – stärken, Abrüstungsinitiativen wiederbeleben und, wo
möglich, neue anstoßen und mit Blick auf den Cyberbereich und darüber hinaus
auch nichtstaatliche Akteure mit in den Blick nehmen. Die Stärkung des Vertrags
zur Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) muss im Zentrum unserer Bemühungen
bleiben. Der Atomwaffenverbotsvertrag, bei dem Deutschland einen
Beobachterstatus innehat, stellt eine wichtige Ergänzung des NVV dar. Trotz der
enormen Herausforderungen durch die aktuelle Lage müssen wir uns zudem für ein
Nachfolgeabkommen zum New-START-Vertrag einsetzen. Das Ziel unserer Bemühungen
bleibt eine atomwaffenfreie Welt.
Begründung
- Militärische Mittel bzw. ihre Vorhaltung sind nicht nur aktuell sondern auch zukünftig (mit Blick auf mehrere Generationen) unausweichlich. Wir Grüne stehen zur Bundeswehr sowie zur militärischen Beistandsverpflichtung in EU und NATO, so dass eine Demilitarisierung dem entgegen steht. Im Sinne einer kohärenten feministischen Außenpolitik braucht es dabei keiner Abgrenzung zu militärischen Mitteln, sondern deren Integration als Ultim-Ratio in einen gesamtheitlichen Ansatz.
- Technologische Entwicklungen, zum Beispiel in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Autonomie, Robotik, Cyber, Hyperschallflugkörper und Weltraum, und deren militärische Nutzung gehen einher mit neuen Herausforderungen für Rüstungskontrolle, Nichtverbreitung und Vertrauensbildung. Hier gilt es neue Wege zu finden und insbesondere auch zu versuchen, nichtstaatliche Akteure in den Blick zu nehmen (besonders im Cyberbereich).